Ganzrationale Funktionen in der Wirtschaft - Eine kurze
Einführung
(erstellt in Anlehnung an: L. Würzberg, Ganzrationale
Funktionen in der Wirtschaft. Unterrichts-Materialien Analysis. Stark
Verlag Freising, N.1.15)
Viele wirtschaftliche (ökonomische) Zusammenhänge
lassen sich mit Hilfe von (ganzrationalen) Funktionen beschreiben bzw.
untersuchen. So ist zum Beispiel bei der Serienproduktion die Rentabilität
der Fertigung unter anderem auch von der produzierten Stückzahl abhängig.
Unter Rentabilität versteht man das Verhältnis des Gewinns einer Unternehmung
zu dem eingesetzten Kapital in einem Rechnungszeitraum.
L. Würzbach schreibt dazu: "So können
die ersten Erzeugnisse einer Serie meist nicht zu einem kostendeckenden
Preis verkauft werden. Die Anfangskosten, z. B. für die Produktionsvorbereitung
und die anteiligen allgemeinen Kosten, z. B. für Entwurf und Verwaltung,
würden sich zu stark im Preis niederschlagen. So stellt sich erst
bei genügend großer Zahl hergestellter Waren ein Gewinnerlös
für das Unternehmen ein. Andererseits kann aber auch eine zu große
zu produzierende Stückzahl die Kosten, beispielsweise für zusätzlich
einzustellende Arbeitskräfte, in die Höhe treiben."
Die Wirtschaftsmathematik versucht daher mit Hilfe
von (ganzrationalen) Funktionen Aussagen über das Kosten-Nutzen-Verhältnis
in Abhängigkeit von der Stückzahl zu machen und verwendet dabei
u. a. folgende drei Funktionen (nach L. Würzbach):
1. Die Erlösfunktion
E(x)
Der Erlös E(x) ist die Geldmenge, die durch den
Verkauf einer bestimmten Anzahl Waren (= x, x ³
0 ) zu einem bestimmten Preis (= p) erzielt wird. In dem hier verwendeten Modell
ist der Erlös
E(x) eine (gegebenenfalls abschnittsweise definierte) linearen Funktion
mit dem Stückpreis p als Anstieg:
E(x) = p ·
x p
= Stückpreis, x = Anzahl verkaufte Produkte / Waren
2. Die Kostenfunktion
K(x)
Alle in einem Unternehmen anfallenden
Kosten bezeichnet man als Gesamtkosten K(x) ( = Kostenfunktion).
Die Gesamtkosten setzen sich im Allgemeinen zusammen aus den fixen Kosten
Kfix (z. B. Mieten, Abgaben, Verwaltung etc.) und den variablen
Kosten Kvar (Materialkosten, Fertigungslöhne
usw.) zusammen:
K(x) = Kfix + Kvar x
³ 0
Die Kostenfunktion K(x) hat häufig
einen "s-förmigen Kurvenverlauf", was eine Annäherung
durch eine ganzrationale Funktion 3. Grades nahelegt:
K(x) = a·x3
+ b·x2 + c·x
+ d x
³ 0
Kfix
= d
Kvar =
a·x3 + b·x2
+ c·x x
³ 0
3.
Die Gewinnfunktion G(x)
Der Gewinn G(x) ist die Differenz
aus Erlös und Kosten. Er kann sowohl positiv (Nutzen, Gewinn) als
auch negativ (Verlust) sein:
G(x) = E(x) - K(x) x
³ 0
Drei Begriffe spielen dabei in der Wirtschaftsmathematik
eine entscheidende Rolle:
a) die Nutzen-
oder Gewinnschwelle: Darunter versteht man die Produktionsmenge
/ Anzahl x, bei der der Erlös erstmals die anfallenden Kosten gerade
abdeckt: G(x) = 0 [
x erste (positive) Nullstelle von G(x)]
b) das Nutzen-
oder Gewinnmaximum: Darunter versteht man die Produktionsmenge
/ Anzahl x, bei der der Gewinn am größten ist: G'(x) = 0
[x lokales Maximum]
c) die Nutzen-
oder Gewinngrenze: Darunter versteht man die Produktionsmenge
/ Anzahl x, bei deren Überschreiten die Kosten größer
als der Erlös werden: G(x) = 0 [x
zweite (positive) Nullstelle von G(x)]
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